Spartan Race München 2019

von Sinan

Das Spartan Race in München mit der Sprint-Distanz ist jedes Jahr der Auftakt der DACH Series und für den OCR Munich natürlich ein Heimspiel. Anstatt dass hier jetzt ein erfahrener OCRler seinen Erlebnisbericht präsentiert, will ich als nahezu blutiger Anfänger hier meine Erlebnisse schildern. Vielleicht fühlt sich der ein oder andere Anfänger dadurch motiviert und kann sich mit meinem Leiden mehr identifizieren als mit einem Bericht, wie jemand hier einfach einen kurzen Sprint in seiner Age Group meistert. Vor exakt einem Jahr begann hier meine junge OCR-Karriere, als ich 2018 völlig unbedarft zum ersten Mal beim Spartan Sprint startete. 

2019 galt es nun hier nicht nur einfach ohne jegliche Unterstützung ins Ziel zu gelangen, sondern auch eine Zielzeit von unter 1,5 Stunden erreichen. Zudem hatte ich mir das ambitionierte Ziel gesetzt, nur insgesamt 30 Burpees zu machen. 

Das große Thema vorab war die Wasserdurchquerung, die am Samstag explizit verpflichtend war, während man beim Night Sprint am Freitagabend trocken blieb. Die Anmeldung und der Bag Check funktionierten reibungslos. Um zwölf Uhr trafen sich alle Mitglieder des OCR Munich für ein Gruppenfoto, danach konnte ich mich mental auf das Rennen vorbereiten.

Das gemeinsame Aufwärmen heizte die Stimmung an und kurz darauf ging es auf die Strecke, direkt über die Brücke, wo schon die Seile für den späteren Rope Climb baumelten. Nach der Brücke ging es aber direkt nach links Richtung Olympiasee, anstatt den Berg hoch wie im Vorjahr. Dafür folgte der steile Anstieg an der dem See zugewandten Seite des Olympiaberges sofort im Anschluss. Das erste Hindernis bei halbem Aufstieg war Over-Under-Through, eine Kombination aus verschiedenen Wänden. Danach ging es weiter hoch bis zum Gipfel.

Oben angekommen blieb wenig Zeit, die Aussicht zu genießen, es ging direkt weiter nach unten, wo dann die Inverted Wall wartete. Diese ist zum Glück einfacher als auf unserem Trainingsgelände, also schnell rüber. Weiter unten wartete dann eine 7‘ Wall, die ebenfalls keine Herausforderung darstellte. Als nächstes stand dann der Balance Beam an, ein Hindernis, bei dem ich mir nur ungern Burpees einfangen wollte. Also beherzt Anlauf genommen, rauf und souverän überquert. Wo letztes Jahr noch Baumstämme warteten, standen dieses Mal die Ketten für einen Chain Carry durch’s Gestrüpp bereit. Damit war schon einmal ausgeschlossen, dass man Ketten im Olympiastadion die Tribüne hochschleppen muss.

Im Anschluss ging es wieder bergab Richtung Olympiasee. Mental stellte ich mich schon auf das kalte Wasser des Olympiasees ein, da tauchten in Sichtweite noch Monkey Bars auf. Mit leichtem Zögern hing ich mich an die erste Stange und hangelte mich langsam, aber immerhin mit festem Griff zur Glocke.

Schließlich ging es zum kleinen A-Frame, der in das kühle Nass führte. Ohne lange zu zögern ab ins Wasser, bevor ich es mir anders überlegte und dann lief ich los. Am anderen Ufer wartete dann der Speerwurf. Mein Wurf an sich war nicht schlecht, traf das Ziel mit der Speerspitze voraus, aber blieb nicht stecken, also ab zu den ersten Burpees des Tages. 

Als nächstes wartete dann die Slackline. Jetzt wurde das Ganze ein mentales Spiel. Ich hatte einige Male für die Slackline geübt und absolut keine Lust, gleich die zweite Packung Strafburpees abzuholen. Zögerlich stieg ich auf die Slackline und machte den ersten Schritt. Doch anstatt nun ein paar schnelle Schritte nachzusetzen und beherzt ans Ende zu springen, rutschte ab. Ran ans Werk für die zweiten 30 Burpees des Tages.

Um mich wieder ein wenig zu sammeln und auch Kräfte zu sparen trottete ich dann langsam hoch zum Multi Rig. Hier ließ mich meine Griffkraft nicht im Stich. Den folgenden Cargo A-Frame konnte ich fast genießen.

Es folgte der berühmt-berüchtigte Münchener Rope Climb aus dem Wasser. Hier quälte ich mich Zentimeter für Zentimeter hoch bis die Glocke in Reichweite war. Es folgten 4 Hürden, die es zu überwinden galt.

Zur allgemeinen Freude ging es dann ein drittes Mal ins kühle Nass. Ein Vertical Cargo Net über den Fluss zwischen zwei Bäume gespannt wollte bezwungen werden. Nass und frierend sollte nun ein Olympus bezwungen werden. Als ich dann sah, wie sich deutlich fittere Teilnehmer als ich über den Olympus zogen, keinen Halt fanden und abschmierten waren meine guten Ambitionen dahin. Alles in mir sträubte sich gegen einen weiteren Satz Burpees, also ließ ich mir helfen. Der gute Vorsatz, ganz ohne Hilfe auszukommen, war dahin.

Um dann die Stimmung wieder etwas zu heben, folgte der Stairway to Sparta. Von nun an konnte man erahnen, dass es jetzt in Richtung Olympiastadion geht. Die Motivation stieg wieder, dem konnte auch der Hercules Hoist kurz vor dem Eingang zum Stadion keinen Abbruch tun. Im Stadion stand der zweite und letzte Carry an. Ein schwerer Sandsack musste die Ränge erst runter und dann wieder hoch getragen werden. Zähne zusammenbeißen und durch.

Erwischt Nicole 😉

Unten auf der Laufbahn des Stadions warteten schon die Z-Traverse Walls. Die Fußklötze waren durch die vielen noch immer nassen Spartaner richtig rutschig geworden. Vorsichtig kletterte ich um die erste Kurve und als ich mich gerade in eine stabile Position zum weiterklettern bringen wollte, rutschte ich ab und landete auf dem Boden. Mal wieder habe ich unterschätzt, wie viel schwieriger Hindernisse mit ein wenig Wasser werden. Nach den Burpees musste ich mich dann doch sputen, wenn ich unter 1:30 bleiben wollte. Also noch schnell die Tribüne hoch, soweit es die Beine noch hergaben und dann raus aus dem Stadion auf die Zielgerade.

Hier wartete noch eine 8‘ Wall darauf bezwungen zu werden. Bei der Überquerung zog ich mir einen Krampf in der Wade zu, den ich kurz rausdehnen musste. Jetzt noch schnell die Slippery Wall überqueren, die ironischerweise nicht das rutschigste Hindernis des Tages war und schon konnte ich die Genugtuung des Fire Jumps genießen. 

Im Ziel angekommen, nahm ich meine Medaille und das Finisher-Shirt entgegen. Mit meiner Zielzeit von 1:26:38 war ich dann sehr zufrieden.

Mal wieder war das Spartan Race München ein super organisiertes Event. Alles lief sehr reibungslos und gefühlt waren dieses Jahr die Wartezeiten an den Hindernissen auch geringer als im letzten Jahr. Insgesamt fand ich den Munich Sprint 2019 deutlich Technik lastiger als 2018, wo noch die Carrys dominierten (Bucket, Chain, Log, Sandbag und Atlas Carry). Die Kombinationen aus Schwimmen, Speerwurf und Slackline, sowie dem feuchtfröhlichen Vertical Cargo gefolgt vom Olympus hatten es auf jeden Fall in sich. 

 

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